Nach dem Besuch der Rümlanger Sternwarte besuchte ich 2. Tage danach am Freitag dem 29. Juni die Sternwarte Schafmatt im Aarau in der Schweiz. Ich traf mich mit meinem Schweizer Kollegen Stephan Ebert in der Nähe von Basel, da die Zufahrt zur Sternwarte doch etwas komplizierter ist. Wir fuhren gut 40 Minuten über zum Schluß malerische Seitensträßchen auf die Jurahöhe zwischen Rohr und Oltingen. Nach dem Parken steht noch ein 10 Minütiger Fußmarsch zur Sternwarte an, da Fahrverbot gilt. Am Naturfreundehaus vorbei sehen wir schon ein längliches Gebäude in einer leichten Senke stehen. Tja, Sternwarten sehen heutzutage nicht mehr so klassisch mit Kuppelbau usw. aus. Nach der Begrüßung mit den örtlichen Demonstratoren wie es in der Schweiz heißt, wurde zuerst die Frontseite des Daches geöffnet und danach das gesamte Dach motorisch nach hinten geschoben. Die Schweizer haben für Stromausfälle vorgesorgt. So kann das geöffnete Dach mittels Akkuschrauber oder komplett händisch wieder geschlossen werden. Am Dach befinden sich eine Allskycam und eine Webcam sowie eine Wetterstation.

Der Himmel war sehr klar und versprach ideale Beobachtungsbedingungen. Auch hier wie in Schweizer Sternwarten so üblich eine sehr gute technische Ausstattung. Die Montierung ist von Bauer Maschinenbau Deutschland aus dem Jahr 2005 und diese hat die Antriebsmotoren direkt auf den Gegengewichten. Dies spart Baulänge und natürlich auch Gewicht. Die Zahnräder sind ISO2 Norm mit 2500.-Sfr. pro Stück. Der Verein sicherte sich bei der Fa. Bauer mit bei einem Notar hinterlegten Bauplänen im Konkursfall ab. Ja, so sind Sie die Schweizer. Die Steuerung der Montierung erfolgt zeitgemäß drahtlos mittels Tablet. Die Hauptinstrumente sind ein 40cm Schmidt-Cassegrain mit motorischer Fokussierung sowie ein Astrophysics Apo mit 15cm Linse. Mit bloßem Auge bestaunten wir den Sonnenuntergang in Richtung Nordwesten der unter der Horizontlinie sichtbar bar. Gleich darauf folgte die gleisend helle dreiviertel Venus und die ersten hellerern Sterne schimmerten am Firmament. Ich durfte auch die neue Handyhalterung von Televue testen, die es einfach macht mit dem Smartphone Bilder direkt durch das Okular aufzunehmen. Auch hier hatte der Refraktor aufgrund der geringeren Öffnung in der Abbildungsleistung die Nase vorn, da Spiegelsysteme störanfälliger gegenüber lokalem Seeing und unruhiger Atmosphäre sind. Nach Einbruch der Dunkelheit strömten immer mehr Besucher zur Sternwarte. Kaum zu glauben, daß an so einem abgelegenen Ort Sterngucker hinfinden.

Gegen 23Uhr15 verließen wir die Sternwarte wegen des noch langen Heimweges in die Unterkunft. Danke an Stephan und wir sehen uns am ITT 2018!

Clear skies. Christian.